Geigen für Frauen?
Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt dieses Instrument den Namen „Nonnengeige“, weil die ersten Exemplare in Nonnenklöstern gefunden wurden. Ihr Klang ist so eigenartig wie ihr Aussehen: laut, schnarrend, wie eine Trompete. Öffentlich Trompete zu spielen, war noch im ausgehenden Mittelalter nur privilegierten Musikern vorbehalten. Die Schlussfolgerung der damaligen Wissenschaft: Clevere Nonnen umgingen das Trompeten-Privileg, indem sie ein Instrument spielten, das zwar wie eine Trompete klingt, aber keine ist. Nachweisen lässt sich dies allerdings nicht. Die Tromba marina, so die korrekte Bezeichnung, wird voraussichtlich nicht zum frühen Symbol des Feminismus, bleibt aber dennoch eine Welt für sich.
WAS
Tromba marina
WANN
18. Jahrhundert (?)
WER
–
WO
Kloster St. Katharinental, Kanton Turgau, Schweiz (Fundort)
» GNM MI1